Von facts and fiction gestaltete Wanderausstellung "Fake for Real" im Februar in Griechenland eröffnet
Die von der Agentur gestaltete Wanderausstellung „Fake for Real: Eine Geschichte der Fälschungen“ wurde im Februar in Anwesenheit der griechischen Kulturministerin Lina Mendoni offiziell in Thessaloniki eröffnet und tourt anschließend durch Museen in ganz Europa. Auftraggeber ist „Das Haus der Europäischen Geschichte“ in Brüssel.
Von der Antike bis zur Gegenwart: Das Haus der Europäischen Geschichte erzählt mit seiner Wanderausstellung „Fake for Real“ die hochspannende Geschichte der Fälschungen, Verschwörungen und Täuschungen. In der Ausstellung werden Fälschungen aus unterschiedlichen Epochen präsentiert – vom Trojanischen Pferd, dem antiken Archetyp der Täuschung, bis hin zu Fake-News und Filterblasen der Gegenwart. Die Ausstellung beleuchtet die jeweiligen historischen Umstände des Entstehens der Fakes und deckt die dahinterstehenden Interessen und Motive auf. Über 130 historische Exponate, darunter Schriftstücke, Reliquien, Kupferstiche, Büsten und Bücher zeugen von der langen Tradition der Fakes und Fälschungen. Sechs Ausstellungsstationen führen die Besucher*innen chronologisch durch die Geschichte und zeigen auf, dass in jeder Epoche das gefälscht wurde, was zur jeweiligen Zeit am wichtigsten erschien - Wahrheit, Macht, Profit, Identität oder Information. Der letzte Teil der Ausstellung mit dem Titel „Die Ära des Postfaktischen?“ schlägt die Brücke in die Gegenwart und ist ein interaktiver Raum mit Spielen und Videos, in dem die Besucher*innen Fakten überprüfen und entscheiden können, welche Meldungen veröffentlicht oder zensiert werden sollen, und auch die Möglichkeit haben, die Wirkung einer „Filterblase“ auszuprobieren, um mehr über die Funktionsweise der sozialen Medien zu erfahren.
Die Szenografie der rund 300 qm umfassenden Ausstellung erinnert an ein Labyrinth und spielt mit Elementen der Irreführung und Irritation. Sie schafft eine geheimnisvolle und mysteriöse Atmosphäre. Was ist falsch und was ist wahr? Was ist gefälscht und was ist echt? Wird die Irreführung aufgedeckt werden? Während die Struktur des Labyrinths eine chronologisch-thematische Besucherführung ermöglicht, bietet das Design einen angemessenen und zugleich aufmerksamkeitsstarken Rahmen für die vielfältigen Exponate. Es ermöglicht einen barrierefreien Zugang, ist als Wanderausstellung hochgradig modular aufgebaut und lässt sich damit perfekt an die Bedürfnisse der verschiedenen europäischen Standorte anpassen. Das geringe Pack- und Transportmaß berücksichtigt zudem auch Nachhaltigkeitsaspekte.
Die Ausstellung ist zweisprachig konzipiert. Die Erstsprache ist die jeweilige Landessprache, die Zweitsprache Englisch. Die rund 130 Exponate sind überwiegend wertvolle Originale oder einzelne Repros; nahezu alle Vitrinen sind deshalb passiv klimatisiert und gegen Besucher*innenzugriff gesichert. Zudem gibt es ein begleitendes museumspädagogisches Lern- und Veranstaltungsprogramm sowie eine immersive Kunst-Installation eines ukrainischen Künstlers, die sich mit Propaganda in Kriegszeiten kritisch auseinandersetzt.
„Wanderausstellungen zu konzipieren, gehört zu einer unserer Kernkompetenzen. Neben der Wanderausstellung „Planet A* – Die Ausstellung für *Artenvielfalt“ der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA), die Ende letzten Jahres eröffnet wurde und in diesem Jahr in Görlitz, Bonn und Hamburg gezeigt wird, gibt es bereits viele weitere realisierte Projekte wie zum Beispiel für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, das Bundesministerium für Arbeit und Soziales oder auch das Goethe-Institut“, sagt Silvia Bittmann, Creative Director Kreation bei facts and fiction. „Die Wanderausstellung ‚Fake for Real‘ ist nun unser erstes Agentur-Projekt für eine EU-Institution. Die Besonderheit bei der Konzeption des Projektes bestand darin, ganz unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen: sowohl Sekundarschüler*innen als auch museumserfahrene, gebildete Erwachsene – und eben auch Menschen verschiedener europäischer Nationalitäten mit unterschiedlichen Sehgewohnheiten.“
„Das Thema der Ausstellung ist so aktuell wie nie. Denn falsche Narrative schmälern das Vertrauen der Menschen in die Medien insgesamt und verleiten Einzelpersonen dazu, Entscheidungen zu treffen, die nicht auf Fakten basieren. Die Ausstellung zeigt, dass die Geschichte voll von Fälschungen ist. Das ist nicht erst ein Phänomen der Gegenwart, die Geschwindigkeit der Technologieentwicklung und die Masse an Informationen macht das Thema aber immer relevanter und problematischer“, sagt Dietmar Jähn, geschäftsführender Gesellschafter von facts and fiction. „Deshalb freuen wir uns sehr, an dieser Ausstellung mitgewirkt zu haben.“
Über das Haus der europäischen Geschichte
Das Haus der europäischen Geschichte wurde im März 2017 im Brüsseler Europaviertel eröffnet. In den Dauerausstellungsbereichen liegt der Schwerpunkt auf der europäischen Geschichte des 19. und des 20. Jahrhunderts und der Geschichte der europäischen Einigung. Das Museum folgt einem europaweiten Ansatz, wobei die Vielfalt des Kontinents und die vielen verschiedenen Auslegungen seiner Geschichte beleuchtet werden.