Neue von facts and fiction konzipierte Ausstellung im deutschen Klingenmuseum Solingen begeistert Besucher*innen

18/12/2024

Download Bildmaterial und PDF
Im Jubiläumsjahr des Deutschen Klingenmuseums Solingen fand am 1. Dezember die große Eröffnungsfeier der neuen Dauerausstellung „ME FECIT SOLINGEN - Klingen : Stadt : Geschichte“ statt. Der von der Agentur konzipierte neue Ausstellungsbereich erklärt, warum und wie gerade Solingen zur Klingenstadt wurde. Die interaktive Dauerausstellung widmet sich der Entwicklung der Solinger Klingenproduktion, ihrer Blütezeit im 16. und 17. Jahrhundert und ihrer Fortentwicklung bis in die Gegenwart.

In der Moderne wird aus „Me fecit Solingen“, dem Qualitätsversprechen des 17. Jahrhunderts, „Made in Solingen“ (Copyright: Stefan Schilling).

Das Deutsche Klingenmuseum Solingen (DKM) hat im Jahr 2024 viele Anlässe zu feiern: 650 Jahre Stadt Solingen, 120 Jahre Sammlungsgeschichte des DKM, 70 Jahre DKM, 70 Jahre Förderverein „Freunde des Deutschen Klingenmuseums“ e. V. Anlässlich des Jubiläumsjahrs eröffnet das DKM den neuen Ausstellungsbereich „ME FECIT SOLINGEN. Klingen : Stadt : Geschichte“. Die Ausstellung beleuchtet eindrucksvoll die Solinger Klingenproduktion der Frühen Neuzeit und spürt ihren Hintergründen und ihrer Entwicklung von der Blütezeit im 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart nach. Sie beantwortet die Fragen, warum gerade Solingen zur Klingenstadt wurde, was an den hiesigen Fertigungsweisen und Klingen so besonders war und auf welche Weise sich Stadtgesellschaft und Produktion gegenseitig bedingten.

Bei der großen Eröffnungsfeier der neuen Dauerausstellung am 1. Dezember besuchten rund 400 Gäste das DKM. Die Veranstaltung wurde von einem abwechslungsreichen Begleitprogramm mit öffentlichen Führungen, Vorträgen, Vorführungen und Workshops flankiert.

Über einen interaktiven Medientisch können Besucher*innen die Exponate der wandgroßen Vitrine digital auswählen (Copyright: Stefan Schilling).

„Der Weg Solingens zur Klingenstadt ist eine faszinierende Geschichte, die wir gemeinsam mit dem Team vom DKM in eine unterhaltsame und abwechslungsreiche Ausstellung übersetzt haben. Von alteingesessenen Solingern, über Tourist*innen und Familien mit Kindern bis hin zu den Schwert-Freaks – ME FECIT SOLINGEN hält für alle spannende Angebote und überraschende Einblicke bereit.“, sagt Andreas Horbelt, Kreativdirektor bei facts and fiction. „Und natürlich hat es uns alle besonders motiviert, eine Ausstellung „vor der eigenen Haustür“ gestalten zu dürfen. Grefrath und das Klingenmuseum sind auf jeden Fall einen Besuch wert.“

Die außergewöhnliche Sammlung des DKM an Solinger Klingen aus der frühen Neuzeit bildet das Herzstück der Ausstellung. Die Ausstellung behandelt insgesamt sieben Kapitel: Interaktive analoge und digitale Stationen laden die Besucher*innen zum Bewegen und Mitmachen ein und machen Zusammenhänge auf unterhaltsame Weise begreifbar. Landschaftsdarstellungen Solingens zeigen zudem, welche Standortfaktoren die Entwicklung Solingens zur Klingenstadt begünstigt haben. 

Im interaktiven Fechtsimulator können Besucher*innen selbst ausprobieren, wie mit den Solinger Schwertern, Degen und Rapieren gefochten wurde (Copyright: Stefan Schilling).

Erstes Highlight der Ausstellung ist die übergroße Landkarte Solingens aus dem 18. Jahrhundert von Erich Philipp Ploennies, die für die Ausstellung aufwändig aus mehreren Blättern zusammengesetzt und digital aufgearbeitet wurde und erstmals in dieser Form zu sehen ist. Sie bietet Orientierung und lädt Solinger Bürger*innen ein, ihre Heimat neu zu entdecken. Eine zusätzliche mediale Inszenierung zeigt auf der Karte die Standortfaktoren, die für die Entwicklung der Stadt zur Klingenstadt entscheidend waren.

Im nächsten Raum wird gezeigt, wie Klingen hergestellt wurden und von wem. Die einzelnen Produktionsschritte eines Schwertes können angesehen und angefasst werden, bevor eine aufwändige Vitrinenlandschaft die besten Stücke Solinger Klingenkunst inszeniert.
In einem interaktiven Fechtsimulator können Besucher*innen selbst ausprobieren, wie mit den Solinger Schwertern, Degen und Rapieren gefochten wurde.

Die Ausstellung zeigt auch die Bereiche, in denen Solinger Schwerter eingesetzt wurden: Justiz, Jagd, herrschaftliche Repräsentation und, räumlich abgesetzt, Krieg. Hier sind die berühmten Radierungen „Les grandes misères de la guerre“ von Jacques Callot, die die Grauen des 30jährigen Krieges zeigen, im Original zu sehen.
Eine Weltkarte veranschaulicht zudem, wie weit Solinger Klingen verbreitet waren und in welche Länder Solinger Klingenmeister auswanderten. In der Moderne wird aus „Me fecit Solingen“, dem Qualitätsversprechen des 17. Jahrhunderts, dann „Made in Solingen“. Denn auch wenn im Laufe der Zeit die internationalen Verkehrssprachen wechseln, bleibt doch eines unverändert: Hervorragende Klingen stammen aus Solingen.

Neben dem Deutschen Klingenmuseum arbeitet die Agentur aktuell an vielen weiteren Museumsprojekten in Deutschland und international, im kommenden Jahr werden beispielsweise die Dauerausstellung des Deutsch-Deutschen Museums Mödlareuth und die neue Ausstellung des Stadtmuseums Landsberg fertiggestellt.

Eine große Vitrine im Stil einer dekonstruierten Spirale zeigt die einzelnen Schritte der Klingenherstellung (Copyright: Stefan Schilling).

Über das DKM

Das DKM entstand aus der „Fachschule für die Stahlwaren-Industrie“, die 1904 gegründet wurde. Kunstvolle handwerkliche Erzeugnisse wurden hier gesammelt, um als Ausbildungsmaterial zu dienen. Neben alten Solinger Schneidwaren wurden von Anfang an auch außereuropäische Stücke in diese Schausammlung aufgenommen. 1929 wurde ein eigenes „Industriemuseum“ innerhalb der Fachschule eingerichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Planung eines eigenständigen Museums. 1954 eröffnete im ehemaligen Rathaus von Solingen-Gräfrath das Deutsche Klingenmuseum. 1991 zog das DKM schließlich an seinen heutigen Standort im alten Gräfrather Kloster.

Das Ausstellungsprojekt ME FECIT SOLINGEN wurde maßgeblich finanziert von den „Freunden des Deutschen Klingenmuseums“ e. V. Der Förderverein hatte sich explizit facts and fiction für die Umsetzung gewünscht. Weitere, umfangreiche Förderung erhielt das Museum von der Nordrhein-Westfalen-Stiftung, dem Landschaftsverband Rheinland, der Stadt Solingen, der Stadt-Sparkasse Solingen, der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland, der Stiftung Freunde des Deutschen Klingenmuseums, der Edda und Gerd Lux Stiftung und der Ulrike und Klaus Krebs Stiftung. Es handelt sich um das größte Projekt des Museums seit der Neueröffnung im Jahr 1991.

Über facts and fiction

facts and fiction ist eine interdisziplinäre Kreativagentur mit mehr als 70 festen Mitarbeiter*innen an den Standorten Köln und Berlin. Die Agentur wurde 1992 in Köln gegründet. facts and fiction konzipiert, gestaltet und realisiert für die Bereiche Kunst, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft innovative analoge sowie digitale Projekte. Der Fokus liegt dabei auf Museen und Ausstellungen, Expo-Pavillons, Veranstaltungen, Exponaten sowie digitalen Lösungen für partizipative und individualisierte Erlebnisse.

facts and fiction entwickelt aktuell die Pavillons von Deutschland, Österreich und der EU für die Weltausstellung in Japan, die von April bis Oktober 2025 stattfindet. Die Agentur hat mehr als 20 Jahre Expo-Erfahrung und wird mit Japan dann insgesamt zwölf Länderbeteiligungen umgesetzt haben. Große, bereits realisierte Projekte im Bereich öffentliche Museen und Ausstellungen sind das Bergbau-Museum in Bochum und die Berlin Ausstellung im Humboldt Forum in Berlin. Aktuell arbeitet die Agentur u.a. an der Gestaltung des Lern- und Begegnungsortes Zeppelintribüne und Zeppelinfeld in Nürnberg, an einer Dauerausstellung für das Naturhistorische Museum in Basel und an der Dauerausstellung des Buddenbrookhauses in Lübeck. In Berlin ist facts and fiction im Spannungsfeld der politischen Kommunikation tätig: Für Ministerien, Institutionen und Verbände entwickelt die Agentur unterschiedlichste analoge, hybride und digitale Veranstaltungsformate und Ausstellungen im Kontext des politischen Diskurses. 2024 konnte dort der Etat des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) verteidigt werden.

facts and fiction hat mehr als 700 Projekte in 50 Ländern umgesetzt und wurde für seine Arbeiten bereits mit zahlreichen Awards wie dem BIE Award, dem iF Communication Award, dem ADC Wettbewerb, dem Galaxy Award oder dem Red Dot Award ausgezeichnet.