Deutscher Pavillon Expo 2025 Osaka – „Wa! Germany!“
Kunde: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Jahr: 2025
Pavillons und Weltausstellungen
Unter dem Titel „Wa! Germany!“ präsentiert sich Deutschland auf der Expo 2025 in Osaka mit einem Pavillon, der die Prinzipien der Circular Economy erlebbar macht. Architektur, Ausstellung, Garten und Besucherführung sind konsequent nach dem Leitmotiv der Kreislaufwirtschaft gestaltet – und machen den Pavillon selbst zu einem begehbaren Beispiel für zukunftsweisende Nachhaltigkeit.
Zirkuläre Architektur
Die Architektur folgt einem klaren Prinzip: dem Kreislauf. Damit zeigt der Deutsche Pavillons einen Paradigmenwechsel im Bauen: modular, demontierbar und größtenteils aus lokal beschafften, gemieteten oder wiederverwendbaren Materialien realisiert. Inspiriert von der Tradition des deutschen Fachwerkhauses entsteht ein modernes Holztragwerk, dessen Gefache mit innovativen Materialien wie gepresstem Hanf, Stampflehm oder Myzelium gefüllt sind. Diese Rohstoffe lassen sich rückstandslos recyceln und geben dem Bauwerk zugleich eine natürliche, organische Ästhetik.
Große Teile des Backoffice verschwinden in der Topografie und lassen die Landschaft über das Gebäude hinauswachsen. Architektur und Natur treten in Dialog – sichtbar wird eine neue Ästhetik, in der Baukultur und Ökologie untrennbar miteinander verbunden sind. Der umgebende Garten ist selbst als Kreislaufsystem angelegt: Pflanzen werden für die Dauer der Expo ausgeliehen und anschließend an lokale Gärtnereien zurückgegeben.
Eine immersive Reise in die Kreislaufgesellschaft
Im Inneren eröffnet sich den Besucherinnen und Besuchern eine immersive Ausstellung, die das Thema Kreislaufgesellschaft sinnlich, spielerisch und zukunftsorientiert vermittelt. Der Rundgang beginnt in einer grünen Biosphäre – einer positiven Vision für eine lebenswerte Zukunft, in der Natur als ursprüngliches Modell der Zirkularität vorgestellt wird. Von hier aus führt der Weg in drei immersive Räume: In „Circular Living“ entwerfen die Besucher*innen mithilfe künstlicher Intelligenz utopische Stadtlandschaften und treffen Entscheidungen, die Zukunftsszenarien sichtbar machen. „Circular Economy“ präsentiert ein Universum zirkulärer Produkte und Innovationen, in dem analoge und digitale Ebenen ineinandergreifen. Der Raum „Circular Me“ schließlich lädt zu einer persönlichen Reflexion ein: Welche Rolle spiele ich selbst in einer Kreislaufgesellschaft?
Zurück in der Biosphäre warten interaktive Stationen, die konkrete Projekte aus Deutschland vorstellen. Besucherinnen und Besucher können zirkuläre Mode anprobieren, gemeinsam ein digitales Ernährungssystem aufrechterhalten oder spielerisch in die Wasserstoffwirtschaft eintauchen. So werden komplexe Themen durch Edutainment zugänglich gemacht, Wissensvermittlung entsteht durch Teilnahme und Spiel.
Auch der Garten folgt dem Prinzip der Zirkularität. Als Ort, der das Gebäude umgibt und an dem sich die sechzehn Bundesländer mit modularen und interaktiven Stationen präsentieren, ist als lebendiges Ökosystem gestaltet, dessen Pflanzen nach Ende der Expo an lokale Gärtnereien zurückgegeben werden. So wird der Außenraum zu einem regenerativen Landschaftsmodell, das die Logik natürlicher Kreisläufe weiterführt.
Circular – der persönliche Begleiter durch die Ausstellung
Ein besonderer Begleiter durch die Reise durch die Ausstellung ist der Circular – ein runder, freundlicher Charakter, inspiriert von der japanischen Kawaii-Kultur. Jeder Gast erhält am Eingang einen eigenen Circular, der in einfacher, zugänglicher Sprache erklärt, fragt oder selbst das Gespräch eröffnet. Mal interaktiv, mal erzählerisch, macht er die Inhalte verständlich, nahbar und persönlich. Am Ende der Ausstellung rutschen die Circulars zurück an den Eingang – ein spielerisches Sinnbild dafür, dass in einer zirkulären Welt kein Ende existiert. Nach der Expo erhalten sie ein zweites Leben: als Lern- und Programmiersets für Schulen, die das Thema Kreislaufwirtschaft in den Bildungsalltag tragen.
Nachhaltig über die Expo hinaus
Die Zirkularität endet nicht mit der Expo. Das Gebäude wird an einem anderen Ort wiederaufgebaut, die Ausstellung tourt als Wanderschau durch Deutschland und viele Exponate sind von Beginn an auf ein zweites Leben ausgelegt. Der Deutsche Pavillon auf der Expo 2025 ist damit mehr als ein Ausstellungsort. Er ist ein lebendiger Prototyp für eine regenerative Zukunft – offen, inspirierend und voller Kreisläufe, an denen alle teilhaben können.
Die Verantwortung für den deutschen Auftritt auf der Expo 2025 Osaka liegt beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE). Mit der Organisation und dem Betrieb des Deutschen Pavillons hat das BMWK die Koelnmesse GmbH beauftragt. Konzept, Planung und Realisierung des Deutschen Pavillons liegen bei der „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Pavillon Expo 2025 Osaka“, bestehend aus den beiden Unternehmen facts and fiction GmbH (Köln) und GL events (Lyon und Japan). Dabei zeichnet facts and fiction für das inhaltliche Konzept sowie die Ausstellungs- und Mediengestaltung verantwortlich, GL events für die bauliche Ausführung. Die Architektur und das räumliche Konzept stammen von LAVA – Laboratory for Visionary Architecture (Berlin).
Fotografien: © Stefan Schilling