In seinen Pitch beim Oberhessischen Museum Gießen hat facts and fiction ein Ausstellungskonzept ausgearbeitet, welches den Sammlungsbestand des Museums in einem gegenwartsbezogenen und besucherorientierten Narrativ widerspiegeln sollte. Das Ziel des Entwurfes war es, eine moderne und attraktive Szenografie als gestalterische Klammer zu entwickeln, und das Museum als außerschulischen Lern-, Erinnerungs- und Identifikationsort einer offenen Stadtgesellschaft zu etablieren.
Die Ausstellung gliedert sich in neun Themenbereiche. Ausgehend von der Stadtentwicklung werden die einzelnen Sammlungen nicht wie bisher nebeneinander gezeigt, sondern aufgelöst und einzelnen Themen zugordnet, um somit eine Geschichte zu erzählen. Jeder Raum erhält eine eigene, metaphorische Rahmung. Szenografie und Inhalt sind eng verzahnt und präsentieren den Besucher*innen die Themen der Ausstellung ähnlich einem Stufenmodell. Erkennen sie auf den ersten Blick das Gesamtbild, erschließen sichihnen bei genauer Erkundung von Raum und Themen die einzelnen „Schichten“ der Gießener Stadtgeschichte. Die bauliche Umsetzung der Szenografie variiert von zweidimensionalen Hintergründen („Tapete“) überräumlich gestaffelte, reliefartige oder konturgefrästeVorsatzstücke, bis hin zu dreidimensional gebauten Bühnenbildern. Szenografische Wiederholungen werden vermieden, jedes Thema überrascht durch einen neuen und einzigartigen Raumeindruck. Objekte und Vitrinen sind in diese Bühnenbilder integriert und wollen entdeckt werden.
Die gestalterische Vielfalt der Inszenierungen braucht eine starke Klammer, einen „roten Faden“, um aus den bewusst diversen Einzelteilen ein schlüssiges Ganzes entstehen zu lassen. Dieser rote Faden sind die Bürger und Bürgerinnen Gießens, deren Biografien und Geschichten in die Themenbereiche eingewoben werden.Die grafische Gestaltung und Farbgebung ihrerPortraits bildet das Leitmotiv, welches sich als wiederkehrendes Element in jeder Ausstellungsstation wiederfindet.
2020